Faszien – Das unterschätzte Bindegewebe
Faszien sind das elastische Bindegewebe, das sich wie ein Spinnennetz durch unseren Körper zieht. Kein Wunder, dass diese "Form-Geber" auch in der Fitness zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Jeder hat sie. Jedoch kaum einer kennt sie: Faszien. Sie sind das elastische Bindegewebe, das sich wie ein Spinnennetz durch unseren Körper zieht. Es umhüllt und verbindet Knochen, Sehnen und Muskeln zu einem zusammenhängenden Ganzen. Intakte Faszien halten unsere Organe an ihrem angestammten Platz, vermeiden schmerzhafte Reibungen der Muskulatur-Hülle, sorgen dafür, dass Gelenke und Bandscheiben in ihrer Form bleiben und schützen die Muskeln vor Verletzungen. Kein Wunder also, dass die Faszien auch in der Fitness zunehmend an Bedeutung gewinnen.
Eine starke Verbindung
Faszien – besser bekannt als unser Bindegewebe – sind Fasern, die unseren gesamten Körper von Kopf bis Fuß wie ein Netz umhüllen und unsere Organe, Muskeln, Sehnen und Knochen stützen. Sie sind der Grund, warum Muskeln und Knochen sich nicht direkt berühren und verhindern Reibungen der Muskeln und der Gelenke. Sie sind auch wesentlich für die eigene Körperwahrnehmung und -koordination. Ihre Bedeutung wird aber nicht nur beim harmonischen Zusammenspiel aller Körperteile sichtbar, sondern auch in Bezug auf Krankheiten, die mit dem Netzwerk der Faszien in Verbindung gebracht werden. Krampfadern, Darm- und Lungenleiden, Hüft- und Kniebeschwerden sowie Rheuma stehen in Verdacht, Zeichen von Bindegewebs-Defiziten zu sein. Dadurch rückt ihre Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden immer mehr in den Vordergrund der Forschung und Medizin.
Haltung bewahren
Bei Bewegungsmangel und Fehlhaltungen im Büro können Faszien verkleben, verhärten und Schmerzen verursachen. Insbesondere Personen, die einer ausschließlich sitzenden Tätigkeit nachgehen, werden die Veränderungen des Gewebes mit der Zeit in Form von Nacken-, Schulter- oder Rückenverspannungen und -schmerzen spüren.
Ebenso wie ein Mangel an Bewegung wirkt sich aber auch anhaltender Stress negativ auf Faszien aus. Denn während Stress-Situationen sind diese angespannt. Sobald die „Anspannung“ vorüber ist, entspannen sich auch die Faszien wieder. Hält der Stress jedoch an, so bleiben die Fasern permanent in Spannung. Dadurch verlieren sie ihre Flexibilität und können verhärten. Auch das bekommt man mit der Zeit zu spüren.
Faszien-Fitness – Gedehnt ist halb gewonnen
Um die Faszien zu mobilisieren, sind spezielle Bewegungsabläufe notwendig. Denn Faszien reagieren auf bestimmte Übungen und passen sich an. Sie erneuern sich – zwar langsam, aber ständig. Nach einem Jahr etwa ist die Hälfte der Fasern ausgetauscht. Werden sie hingegen nicht genügend gefordert, so kann das Fasziengewebe frühzeitig zu altern beginnen und in seiner Funktion beeinträchtigt werden.
Wer fit und beweglich bleiben möchte, sollte sein Netzwerk regelmäßig dehnen und kräftigen. Gymnastik etwa steigert die Gleitfähigkeit von Faszien, dazu zählen unterschiedliche Übungen, die den Körper durch Dehnen, Federn oder Schwingen beweglich machen. Auch durch spezielle Massagen und gezielte Wipp- oder Sprungbewegungen wird das Bindegewebe aktiviert, bleibt gut durchwässert und ausreichend ernährt. Je höher also der Wassergehalt, desto geschmeidiger funktioniert unser Körper. Je älter wir werden, desto weniger durchwässert sind die Faszien – und umso wichtiger werden regelmäßige Bewegungsübungen.
Dehnübungen, wie etwa beim Yoga, erweitern überdies den Bewegungsradius, sind gut für Gelenke und auch für die Muskeln. Sie setzen Spannung herab und Botenstoffe frei. Sowohl Schmerzen als auch Entzündungen im Bindegewebe können so gelindert werden. Auch das vegetative Nervensystem, welches viele lebenswichtige Körperfunktionen steuert, wird beim Dehnen aktiviert. Dazu zählen beispielsweise Atmung, Verdauung und der Stoffwechsel. Dehnen hat aber noch ganz andere positive Effekte: Es entspannt, senkt Puls sowie Blutdruck und Stress wird abgebaut.
Gesundheit erhalten, Wohlbefinden steigern
Dank Gymnastik und Dehnübungen arbeiten Muskeln effizienter, Körperhaltung und -form werden straffer und auch die Bewegungsabläufe und Koordination verbessern sich. Die Belastbarkeit von Sehnen und Bändern wird erhöht und schmerzhafte Reibungen in Hüftgelenken und Bandscheiben werden verhindert. Es gilt hier jedoch zu betonen, dass jede Form der Bewegung hilft. Auch mit Radfahren, Schwimmen oder Wandern bleibt das Bindegewebe elastisch – am besten an der frischen Luft, so wird gleichzeitig auch die Haut gut durchblutet und unser Wohlbefinden gesteigert. Das bisweilen unterschätzte Bindegewebe ist somit nicht nur für die Erhaltung der Gesundheit wichtig, sondern trägt auch zu unserem Wohlbefinden im Allgemeinen bei.